Cash Flow
Der Cash Flow ist eine zentrale Kennzahl in der Finanzanalyse von Unternehmen und bietet wichtige Informationen über deren finanzielle Leistungsfähigkeit.
Definition des Cash Flow und Berechnung:
Der Cash Flow ist der Nettogeldzufluss oder -abfluss, der aus den operativen, investiven und finanzierenden Aktivitäten eines Unternehmens resultiert. Er misst den tatsächlichen Bargeldfluss und dient dazu, zu beurteilen, ob ein Unternehmen in der Lage ist, genügend Geld zu generieren, um seine Verbindlichkeiten zu erfüllen und Investitionen zu tätigen.
Die Berechnung des Cash Flow erfolgt in der Regel nach der indirekten Methode, bei der der Nettoergebnisgewinn (Jahresüberschuss) um nicht zahlungswirksame Positionen bereinigt wird. Die Formel zur Berechnung des Cash Flow lautet:
Cash Flow = Nettoergebnis + Abschreibungen + Veränderungen im Working Capital + Sonstige nicht zahlungswirksame Positionen
Bestandteile des Cash Flow eines Unternehmens:
Der Cash Flow setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, die die Aktivitäten eines Unternehmens widerspiegeln:
Operativer Cash Flow: Dieser Teil des Cash Flows resultiert aus den operativen Geschäftstätigkeiten eines Unternehmens, wie dem Verkauf von Waren oder Dienstleistungen. Er umfasst den Cash Flow aus dem laufenden Betrieb, wie zum Beispiel den Erhalt von Kundenzahlungen und die Zahlung von Lieferanten.
Investitions-Cash Flow: Der investitionsbezogene Cash Flow bezieht sich auf die Investitionstätigkeiten eines Unternehmens, wie den Kauf oder Verkauf von Anlagen, Immobilien oder anderen Vermögenswerten. Er umfasst den Zu- und Abfluss von Bargeld durch Investitionen.
Finanzierungs-Cash Flow: Der finanzierungsbezogene Cash Flow resultiert aus den Finanzierungstätigkeiten eines Unternehmens, wie der Aufnahme oder Rückzahlung von Darlehen, die Ausgabe oder den Rückkauf von Aktien und die Zahlung von Dividenden. Er bezieht sich auf den Zu- und Abfluss von Bargeld durch Finanzierungsvorgänge.
Was ist das Cash Flow Statement?
Das Cash Flow Statement, auch als Kapitalflussrechnung bezeichnet, ist eine finanzielle Berichterstattung, die den Cash Flow eines Unternehmens über einen bestimmten Zeitraum darstellt. Es gliedert den Cash Flow in die oben genannten Kategorien (operativ, investiv, finanzierend) auf und bietet somit eine detaillierte Übersicht über die Geldströme.
Das Cash Flow Statement ist Teil des Jahresabschlusses eines Unternehmens und ermöglicht es den Stakeholdern, die finanzielle Leistungsfähigkeit, Liquidität und Cashflow-Generierung des Unternehmens besser zu verstehen.
Die Verpflichtung zur Aufstellung einer Kapitalflussrechnung wurde erst 1997 mit dem KonTraG für börsennotierte Konzerne eingeführt und 2002 auf alle Konzerne ausgeweitet.
Was versteht man unter Free Cash Flow?
Der Free Cash Flow ist eine spezifische Kennzahl, die aus dem Cash Flow abgeleitet wird. Er gibt an, wie viel Geld nach Abzug der Investitionen für das Wachstum und für die Rückzahlung von Schulden oder die Ausschüttung von Dividenden zur Verfügung steht. Der Free Cash Flow wird berechnet, indem die Investitionsausgaben vom operativen Cash Flow abgezogen werden.
Was ist bei der Berechnung zu beachten?
Es ist wichtig, bei der Berechnung des Cash Flow einige Punkte zu beachten:
Konsistente Methoden: Verwende konsistente Berechnungsmethoden, um den Cash Flow im Zeitverlauf vergleichbar zu machen.
Genauigkeit der Daten: Stelle sicher, dass die verwendeten Daten genau und verlässlich sind, um eine genaue Berechnung des Cash Flow zu gewährleisten.
Bewertung von nicht zahlungswirksamen Posten: Berücksichtige nicht zahlungswirksame Posten, wie beispielsweise Abschreibungen oder Änderungen im Working Capital, um den tatsächlichen Cash Flow zu ermitteln.
Verständnis der Cash Flow-Kategorien: Achte darauf, die verschiedenen Kategorien des Cash Flows (operativ, investiv, finanzierend) korrekt zu erfassen und zu interpretieren, um ein umfassendes Bild der finanziellen Situation des Unternehmens zu erhalten.
die genaue Berechnung wirft in der Praxis regelmäßig eine Reihe von Fragen auf, wie beispielsweise die Periodenabgrenzung oder die regelmäßige Änderung der Lagerbestände. Andererseits kann der Cashflow im Normalfall als zuverlässigerer Masstab für die Ertragskraft eines Unternehmens angesehen werden als der Gewinn. Denn die Gewinnermittlung ist bewertungsabhängig, z.B. durch übervorsichtige Abschreibungen, Rückstellungen usw. Der Cashflow hingegen knüpft an Zahlungen und nicht an Bewertungen an.
Der Cash Flow ist eine bedeutende Kennzahl, die Unternehmen, Investoren und Analysten wichtige Informationen über die finanzielle Gesundheit und Leistungsfähigkeit eines Unternehmens liefert. Durch das Verständnis des Cash Flow können Entscheidungsträger fundierte finanzielle Entscheidungen treffen und die langfristige Nachhaltigkeit eines Unternehmens bewerten.
Literatur und weiterführende Quellen:
"Understanding Cash Flow: Statement of Cash Flows" von James O. Gill: Dieses Buch bietet einen umfassenden Einblick in das Cash Flow Statement und erläutert detailliert die verschiedenen Komponenten des Cash Flow. Es enthält zahlreiche Fallstudien und praktische Beispiele.
"Financial Statement Analysis and Security Valuation" von Stephen Penman: Dieses Buch behandelt nicht nur die Analyse von Finanzabschlüssen, sondern widmet auch einem Kapitel dem Thema Cash Flow. Es erklärt die Bedeutung des Cash Flow für die Unternehmensbewertung und stellt verschiedene Analysemethoden vor.
"Cash Flow Analysis and Forecasting: The Definitive Guide to Understanding and Using Published Cash Flow Data" von Timothy Jury: Dieses Buch bietet einen detaillierten Einblick in die Analyse und Prognose von Cash Flows. Es behandelt Themen wie Cash Flow-Risikobewertung, Cash Flow-Trends und Cash Flow-Prognosemodelle.
"Corporate Cash Management: A Treasurer's Guide" von Steven Bragg: Dieses Buch richtet sich speziell an Treasury-Experten und bietet eine umfassende Anleitung zum effektiven Cash Management in Unternehmen. Es behandelt Themen wie Cash Flow-Prognosen, Liquiditätsmanagement und Working Capital-Optimierung.