Bei der Finanzdecke handelt es sich um eine nicht einheitlich definierte Kennzahl der Unternehmensrechnung. Der Begriff der Finanzdecke stellt eine Umschreibung für die finanzielle Reichweite des Unternehmens unter bestimmten Bedingungen dar. Die Finanzdecke ist insbesondere bei Start-Ups und neuen Unternehmen von Bedeutung, die aufgrund der hohen Investitionen und des Markteintritts anfänglich meist in den roten Zahlen stehen.
All diejenigen liquiden Mittel oder Zahlungsmitteläquivalente, die nicht für die Beschaffung von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen benötigt werden, stellen die Finanzdecke dar. Dazu kann das Unternehmen noch einen Teil der zugesagten Kreditlinien hinzurechnen, sofern diese mit einer festen Laufzeit versehen sind und in Anspruch genommen werden können. Wenn der Monatsverlust und die Finanzdecke bekannt sind, dann ist es dem Unternehmen möglich, zu berechnen, wie lange es bei unveränderten Bedingungen noch bestehen kann. Die Finanzdecke ist deshalb auch eine Art Risikokennziffer, die in Zusammenhang mit dem monatlichen Verlust betrachtet werden sollte. Erst wenn die monatlichen Verluste nach der Anlaufphase verringert wurden und in ein monatliches Plus umschlagen, werden der Finanzdecke wieder Mittel zugeführt. Es gibt also einen direkten Zusammenhang zwischen der Veränderung der Finanzdecke und dem monatlichen Überschuss oder Verlust. Jeder Monat mit Gewinn vergrößert die Finanzdecke.
In den Unternehmen gelten meist ungeschriebene goldene Finanzierungsregeln. Neben der Grundanforderung, dass das Unternehmen stets zahlungsfähig sein muss, gibt es auch einen Zusammenhang zwischen der Finanzdecke und dem Finanzergebnis. Wenn das Unternehmen außerhalb einer Niedrigzinsphase agiert, dann kommt der genauen Planung der Finanzdecke eine hohe Bedeutung zu: Da liquide Mittel auf den Firmengirokonten fast nicht verzinst werden, sollten die zur Verfügung stehenden Mittel zeitlich gestaffelt angelegt werden. Die Finanzdecke, die zur Bezahlung fälliger Ausgaben zur Verfügung steht, enthält deshalb auch immer eine zeitliche Komponente und ist nicht mit der Gesamtsumme der zur Verfügung stehenden liquiden Mittel identisch. Es gibt also immer eine Abwägung zwischen der Zahlungsfähigkeit - auch bei Eintreten eines ungünstigen Szenarios - und den zu vereinnahmenden Zinsen. Dies gilt insbesondere bei Investitionen in das Anlagevermögen wie Maschinen oder Ausrüstung, die sofort liquiditätswirksam werden, aber erst später zum Unternehmensgewinn beitragen können.
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